2.8 Aktionsplan

Der zweite Schritt des Planungsprozesses der Narrative-Change-Kampagnen - Ausbau der Elemente - besteht aus acht Elementen, die Euch durch die Entwicklung der Kampagnentools und -ansätze führen. Auf dieser Seite konzentrieren wir uns auf das achte Element: den Aktionsplan.

AUSBAU DER ELEMENTE

1. Botschaften

2. Geschichten

3. Slogans & Hashtags

4. Belege

5. Bildmaterial

6. Messenger & Unterstützer*innen

7. Forum/Publikation

8. Aktionsplan


Auch wenn die Elemente in der Tabelle als aufeinander aufbauende Abfolge dargestellt sind, werdet Ihr in der Realität in der Ausbauphase Eurer Kampagne häufig zwischen den verschiedenen Schritten hin- und herwechseln.

Damit Kampagnen, die für eine bestimmte Sache eintreten, effektiv sind, müsst Ihr den Prozess als Dialog begreifen, also als vermittelnde und verhandelbare Diskussion. Diese katalysiert und schafft eine wechselseitige Interaktion, welche darauf abzielt, eine Zielgruppe zu überzeugen und Eure Ziele zu erreichen. Es ist ein Fehler, derartige Lobbyarbeit als einen einseitigen Prozess zu betrachten, bei dem man z.B. ein Video veröffentlicht, ein Hashtag kreiert, ein Startereignis hat und sagt, man sei fertig. Umfangreiche Erfahrungen aus der Praxis haben gezeigt, dass dieser Ansatz sehr selten zu viel Einfluss führt1 . Dies bringt uns zu der Diskussion darüber, wie Ihr den gewünschten Dialog beginnen und fortsetzen und was Ihr tatsächlich leisten könnt. Diese praktischen Planungsüberlegungen sind der Schlüssel für eine Kampagne, und wir analysieren, was zu berücksichtigen ist.
 

Entwickelt einen realisierbaren Aktionsplan, der auf der Vermittlung eines effektiven Dialogs basiert, den Ihr leisten könnt.

In der Praxis müsst Ihr einen Plan für die erforderlichen Aktivitäten und Kommunikationsinstrumente erstellen und prüfen, ob diese genügend Gelegenheit bieten, die Zielgruppen anzusprechen und sie von Eurer Position zu überzeugen, um so Eure Ziele zu erreichen. Allerdings wird eine solche Planung nicht in einer idealen Welt durchgeführt, und die meisten Organisationen verfügen über begrenzte Ressourcen, die sie für eine Kampagne einsetzen können. So ist beispielsweise für eine Kampagne, die auf Medienengagement basiert, ein oft zitierter Maßstab die „Regel der 7“2 : Die Chancen, jemanden zu überzeugen, sind stark erhöht, wenn er/sie die Botschaft siebenmal sieht – das könnte also bei einem derartigen Kampagnenansatz Euer Ziel sein. Ein anderer Ansatz kann darin bestehen, eine Veranstaltung durchzuführen, bei der Ihr die Mitte einbezieht. Beispiele dafür sind die Jo Cox Foundation und ihr Great Get Together in Großbritannien und die Offene Gesellschaft in Deutschland (siehe Foto unten). Ein solcher Ansatz bedeutet, Gemeinschaften zu organisieren, die sich zusammensetzen, essen und über die anstehenden Themen sprechen. Natürlich könnt Ihr auch Online- und Offline-Ansätze kombinieren. Um möglichst effektiv zu sein, müsst Ihr also den besten Ansatz finden, um einen Dialog zu erleichtern und zu strukturieren, und gleichzeitig diesen Ansatz mit Euren finanziellen und personellen Ressourcen in Einklang bringen.

Abbildung 1: Offene Gesellschaft – Tafelgespräche

 

Es ist auch wichtig, potenzielle Chancen und Hindernisse in politischen und strategischen Debatten zu berücksichtigen, die sich auf Eure Kampagneneinführung auswirken könnten. Tragt Ihr zum Beispiel etwas zu einer aktuellen Wahldebatte bei, kann das Eure Reichweite erhöhen, aber auch ein Risikofaktor sein. Alle diese Elemente des Kampagnenplanungsprozesses sind also eng miteinander verbunden, wie wir in der folgenden Abbildung zeigen, und müssen bei der Erstellung eines realistischen Aktionsplans gemeinsam berücksichtigt werden.

Abbildung 2: Schlüsselfaktoren, die bei der Planung von Kampagnenmaßnahmen zu berücksichtigen sind.

 


Die meisten Kampagnenmitglieder sind bereits versiert in den Bereichen Projektplanung und -budgetierung. Was aber oft fehlt, ist der Blick für eine stärker aufeinander abgestimmte und strategische Planung, die ein Gleichgewicht schafft zwischen dem, was machbar ist und Eure Ergebnisse maximiert, sowie dem, was leistbar ist. Wir empfehlen Euch, die Fragen in der untenstehenden Checkliste durchzugehen, um das Optimum für Eure Planung zu finden.

 

CHECKLISTE FÜR DIE PLANUNG
Schritt 2.8 - Aktionsplan
  • Was sind Eure Kampagnenziele?
  • Wie viel Dialog mit Euren Zielgruppen ist erforderlich, um diese Ziele zu erreichen?
  • Welche Art von Kommunikationsinstrumenten und -aktivitäten benötigt Ihr, um die Diskussion, die Ihr führen wollt, zu katalysieren und zu vermitteln, um so diese Ziele zu erreichen?
  • Was ist im Rahmen Eurer finanziellen und personellen Ressourcen leistbar?
  • Gibt es Möglichkeiten in der Debatte oder bei Veranstaltungen, die Ihr nutzen könnt, um ein breiteres Publikum mit wenig Ressourcen zu erreichen?
  • Gibt es potenzielle Hindernisse im politischen oder strategischen Prozess, die Eure Kampagnenziele beeinträchtigen könnten?

 

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